Die ACHAVA Festspiele Thüringen leben und vermitteln seit einer Dekade interkulturelle und interreligiöse Verständigung mit einem jüdischen Schwerpunkt.
Das reiche gesellschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle jüdische Erbe in Deutschland wurde 2021 mit „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gefeiert. Gleichzeitig erinnert es jedoch auch an die vielen Einbrüche im Zusammenleben von Christen und Juden in Europa, an Ausgrenzung, Pogrome und Vertreibungen, die ihren schrecklichen Höhepunkt mit der Schoa erreichten.
Und doch nimmt der Nationalismus in vielen Ländern wieder zu, verbunden mit Rassismus und Vorurteilen. Deshalb richtet sich das allzeit gültige Motto „Nie wieder“ bei den ACHAVA Festspielen gegen jegliche Art von Diskriminierung oder Mobbing aufgrund der Herkunft oder Religion eines Menschen.
Der Kernpunkt ist der interreligiöse und interkulturelle Dialog, der ausgeht von den Gedanken in den Schriften jüdischer Propheten der Hebräischen Bibel. Sie bilden die Grundlage der jüdischen Ethik und der europäischen Werte. Das hebräische Wort »ACHAVA« (Brüderlichkeit) ist dafür ein Schlüsselwort. Der Respekt gegenüber dem Anderen ist das Ziel. Die ACHAVA Festspiele Thüringen stehen für eine nachhaltige Form der Verständigung, vermittelt durch Zeitzeugengespräche, Konzerte, Straßenfeste, Ausstellungen, Lesungen und Vorträge. ACHAVA kommt in jede Stadt, die ein Bewusstsein schaffen und neue Wege des Dialogs finden möchte. Langjährige Partner sind u.a. Eisenach, Gotha, Weimar und Mühlhausen.
Seit einigen Jahren nimmt das Schüler-Bildungsprogramm einen immer größeren Raum ein. Das ACHAVA Schülerforum im Thüringer Landtag lädt jedes Jahr ca. 300 Schülerinnen und Schüler zum Projekttag. Ganzjährig gehen wir mit Zeitzeugen oder moderierten Filmen in Schulen, um über Ursachen und Wirkung von Ausgrenzung zu sprechen.
Schulen können einzelne Bausteine des Festivalprogramms, wie Filme, Kreativworkshops oder Gesprächsrunden in ihren Unterricht einbauen. In der Schule oder außerhalb an einem authentischen Ort. Kooperationen mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung (Thilm) oder der Weimarer Mal- und Zeichenschule ermöglichen immer neue Annäherungen an das Thema.
In Thüringen befinden sich viele authentische Orte, an denen Martin Luther und sein Gegenspieler Thomas Münzer gewirkt haben. Augustinerkloster, Luther-Eiche oder die Wartburg zeigen heute noch Stationen der Reformation. Die religiöse Gesellschaft ist protestantisch geprägt. In Erfurt wurde im 8. Jh. ein katholisches Bistum in Erfurt gegründet, kurz danach jedoch Mainz zugeschlagen. Erst seit dem 20. Jh. – nach Gründung der DDR – wurde es wieder eigenständiger Bischofssitz.
Im Jahr 2023 erhielt die Landeshauptstadt Erfurt den UNESCO Welterbetitel für ihr jüdisches Erbe: Die Alte Synagoge, die Mikwe und das Steinerne Haus in der Altstadt sind seltene und außergewöhnlich gut erhaltene Beispiele mitteleuropäischer jüdischer Bauten. Ein Silber- und Goldfund aus dem 14 Jh. ist 1998 entdeckt und der einmalig schöne jüdische Hochzeitsring bereits in New York ausgestellt worden. Seit dem Fall der Mauer ist auch die jüdische Landesgemeinde Thüringen gewachsen und trägt zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben bei.
In 2015 the ACHAVA Festival Thuringia took place for the first time, seeking to take a stand for tolerance and dialogue. Recent events reveal considerable new tensions arising between religions and cultures. With this in mind, it is all the more important, perhaps even vital, to fervently voice the idea of humanity and peace, of tolerance and dialogue.
Fifty years after reinitiating Israeli-German relations, the concept of the ACHAVA Festival Thuringia provides a completely new impulse. At its heart is an interreligious and intercultural dialogue, which stems from the ideas entailed in the written scripts of the Jewish prophets of the Hebrew Bible. It forms the foundation of Jewish ethics and European values. The Hebrew word »ACHAVA« (meaning brotherhood) is a key word in this respect. Showing respect towards others is the objective.
One of the most important symbols for the history of Jewish life in Germany is to be found in the capital of Thuringia. The Old Synagogue of Erfurt is Europe’s oldest preserved synagogue, stemming in part from the 11th century. Based on this, Erfurt is applying for UNESCO world heritage status. In fact, Erfurt’s Old, Small and New Synagogue and other Jewish sites in Thuringia bear witness to a history between Christians and Jews spanning many hundreds of years, its highlights and also its violent ruptures.
Thuringia is the »Land of Luther«. Numerous original sites in Thuringia bear the influence of Martin Luther and of the Central German Reformation. Additionally, St Peter’s Monastery in Erfurt is also linked to Thomas Müntzer, Luther’s most famous opponent.
Alongside fantastic concerts by international artists there are also exhibitions, panel discussions and a series of talks as well as organised events for pupils.