ACHAVAאחווה Fest­spiele Thüringen

32/1938/0 – Synagogen in Thüringen
Foto: Jan Kobel

32/1938/0 – Synagogen in Thüringen

Vernissage

Foto-Ausstellung von Jan Kobel

26. Juli – 20. September
Di–So 10–17 Uhr

Es gibt Gebäude im öffentlichen Raum, deren epochale Anwesenheit und Architektur das Selbstverständnis eines Ortes und das Selbstverständnis seiner Bürger*innen ausmachen: Kirchen, Rathäuser oder Schulen. Die jüdischen Synagogen gehörten auch zu diesen prägenden Bauten: In den ersten Jahrhunderten und ab dem 19. Jahrhundert lagen sie in ganz Deutschland oft in prominenter Innenstadtlage.

Die Zerstörung der Synagogen am 9. November 1938 sollte sich als dauerhafte Auslöschung an die Erinnerung jüdischen Lebens erweisen. Heute wissen die wenigsten, wo die jeweilige Synagoge stand und wie sie aussah. Sie sind nicht mehr Teil des kollektiven Gedächtnisses. 32 Fotografien von Jan Kobel zeigen die Orte der 32 ehemaligen Synagogen in Thüringen, deren Grundstücke und unseren heutigen Umgang mit ihnen.

Jedes Foto wird durch einen Text von Judith Rüber begleitet und ruft die integrale Bedeutung jüdischen Lebens in den vielen Stadt- und Landgemeinden Thüringens zurück in die Erinnerung und reflektiert die landläufigen Formen unserer Erinnerungskultur. Die Geschichte der Mühlhäuser Synagoge und viele andere Erzählungen aus 32 Thüringer Orten werden auf 32 Bild- und Texttafeln gezeigt. Die Bilder auf den eigens entworfenen und angefertigten Stelen vergegenwärtigen die Geschichte der Synagogen und des jüdischen Lebens in Thüringen.

Sichtbar machen, was aus dem Blick geraten ist und Jahr für Jahr unsichtbarer wird, das ist das Ziel der Ausstellung von Judith Rüber und Jan Kobel. Denn die Zerstörung der Synagogen am 9. November 1938 erweist sich als dauerhafte und bis heute fortschreitende Auslöschung der Orte der Erinnerung jüdischen Lebens in Deutschland. Nur wenige Bürger wissen noch, wo »ihre« Synagoge stand und wie sie aussah. Diese einst wichtigen, zentralen und prägenden Gebäude sind nicht mehr Teil des kollektiven Gedächtnisses.

Jan Kobel ist freier Fotograf und Denkmalschützer. In Arnstadt hat er mehrere Industriegebäude saniert und vor dem Abriss bewahrt, darunter beispielsweise der Milchhof.

jankobel.de

MDR KULTUR Gespräch mit Jan Kobel

Termin

Do, 25. Juli · 19 Uhr

Divi Blasii Kirche

Johann-Sebastian-Bach-Platz, 99974 Mühlhausen