Konzert
Start 18 Uhr
Platz vor dem Jugendclub »Zelle«
Zwischenstopp 19 Uhr
Coburger Platz
Finale 20 Uhr
Orangenhaus Schloss Friedenstein
Gefährlich fremde Blasmusik. Eingewandert, ausgezogen, hiergeblieben, angekommen. 20 Musiker aus Deutschland, Syrien, Palästina, Schottland, Israel, Brasilien, Italien, Bayern, Russland, Polen und dem Irak. Im Koffer: ein Repertoire aus Afrofunk, Balkan-Brass, Klezmer, Cumbia und orientalischen Hits. Ihr gemeinsames Zuhause: Dresden.
Für PEGIDA-Anhänger ist die Banda Comunale der tonale Untergang des Abendlandes, das Ende der Leitkultur, der lärmende Beweis für den großen Austausch. Bleibt auf dem Teppich und desintegriert Euch! hupt ihnen die Band seit Jahren lässig entgegen.
Als Protestkapelle gegen Nazi-Aufmärsche 2001 gegründet, war für die Banda Comunale von Beginn an klar, dass ihr musikalisches Repertoire die Welt umarmen muss. Da, wo sich Wutbürger in Dresden kulturell abgrenzen, beschallen sie Clubs, Straßen und Plätze. Mit serbischen Coceks, kolumbianischen Cumbias oder algerischem Rai.
Im September 2015 entscheidet sich die Banda nach tagelangen fremdenfeindlichen Protesten vor der Asylunterkunft in Freital, einen Schritt weiter zu gehen. Mit geflüchteten Musikern erweitern sie ihr Projekt zur Banda Internationale. Plötzlich stehen nicht mehr 10, sondern 20 Menschen auf der Bühne. Sie spielen mehr als 600 Konzerte, werden vielfach ausgezeichnet, nehmen ihre neue Platte Kimlik auf und fliegen nach Burkina Faso, wo sie den Bau einer Schule unterstützen. Diese intensive Zeit wird im Dokumentarfilm »Wann wird es endlich wieder Sommer« (2018) festgehalten. Den Höhepunkt stellt ein Konzert zum 30. Jahrestag des Mauerfalls am Brandenburger Tor dar. Vor einer halben Million Menschen.
Nach sechs Jahren ist die Banda Comunale 2021 wieder zum ursprünglichen Namen zurückgekehrt. Ein Grund: Oud-Spieler Thabet aus Syrien ist eingebürgert. Mission accomplished.
Der Sound aber ist nach 20 Jahren internationaler denn je. Hunderte Konzerte haben aus der Banda eine verschworene Gemeinschaft gemacht, die Jazz-Arrangements mit Protestrap, orientalischer Melancholie, groovendem Afrobeat und Balkan Sounds verbindet.
Der Erfolg der letzten Jahre hat nicht nur den musikalischen Horizont erweitert, sondern die Ausnahmeband auch international vernetzt.
Seit 2017 betreibt das Kollektiv im Rahmen der Integrativen Maßnahmen Sachsen musikpädagogische Projekte mit Kindern und Jugendlichen an sächsischen Schulen und Jugendzentren und ein eigenständiges Bandprojekt mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten in Trägerschaft des Ausländerrat Dresden e. V.
Neben dem »100. Deutschen Katholikentag« in Leipzig, den »Sächsischen Kulturtagen« in Wrocław, dem »Heimatsound Festival« in Oberammergau waren die »Jüdischen Achava Festspiele« im thüringischen Landtag, das »Morgenland Festival« in Osnabrück, das Oktoberfest in München, die offiziellen Feierlichkeiten zu »30 Jahre Friedliche Revolution – Mauerfall« vor dem Brandenburger Tor, das WDR-COSMO Festival »Odyssee-Musik der Metropolen« oder der große radioeins-Abend auf der Waldbühne Berlin auf ihrer offiziellen Konzertliste.
Deutlich wichtiger ist es ihnen allerdings, weiterhin an Orten wie Freital, Bautzen oder Plauen zu spielen, die seit Jahren als Synonyme für öffentlich ausgetragene Fremdenfeindlichkeit und rechtsextreme Übergriffe in Sachsen gelten.
Eine Produktion der Achava Festspiele in Koproduktion mit der Friedenstein Stiftung Gotha, der Stadt Gotha, der KulTourStadt Gotha GmbH, der Stadtbibliothek, der Zukunftsschmiede, der Musikschule Gotha und der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Gotha.
Fr, 20. September · 18 Uhr
Werner-Sylten-Straße 1
99867 Gotha